Freigericht-Altenmittlau
Die Heimatkirche meiner Kindheit und Jugend ist für mich immer ein besonderes Erlebnis. Auch wenn der Altar und der Ambo eine neue Gestaltung erfahren haben, ist das Heimatgefühl sofort wieder vorhanden.
So kann ich die Nebelschwaden des Weihrauchs immer noch sehen und riechen, wenn wir als Messdiener das Weihrauchfass in der kleinen Toilette der Sakristei für den Gottesdienst vorbereitet haben. Und ich kenne noch immer den Ort, an dem wir die verglühten Kohlen im Beet zwischen Sakristei und Pfarrhaus entsorgt haben.
Auch sind die Prozessionen mit großem Musikverein durch das Dorf und in die Nachbardörfer der Gemeinde mir immer noch präsent. Dann habe ich als Messdiener am Liebsten eine der beiden Fahnen getragen, die das Ende der Prozession markierten. Welch ein Erlebnis war es, als Letztes in die brechendvolle Kirche einzuziehen, wenn die Menschen voller Inbrunst (und gut!) sangen und ich durch diesen vollen Klang durch die Kirche zum Altar schreiten durfte.
Bei den Wallfahrten ins Nachbardorf Somborn kam es regelmäßig dazu, dass sich die Prozessionen aus Altenmittlau und Bernbach auf dem Radweg trafen und hintereinander her prozessierten. Und das in gesunder Rivalität. Beide Kirchengemeinden mit eigenen Musikvereinen, eigenen Liedern und unterschiedlichen Gesangsgeschwindigkeiten. Aber nach außen hin waren die fünf Dörfer der Gemeinde Freigericht eine undurchdringliche Einheit.
Auch die Schellen zur Wandlung waren ein Dienst mit Ehrenkodex. Der Klang der Schellen musste ausklingen können. Vorher durften die Schellen nicht abgestellt werden. Das bedeutete, dass die Schellen nach dem Läuten einen Augenblick ganz still gehalten werden mussten, da sie sonst erneut klingelten, bevor man sie abstellen konnte.
https://kirche-altenmittlau.de
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